NSG 194 Gottesheide mit Schloß- und Lenzener See
Lage: Unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze, ca. 3 km östlich von Glashütte und 4 km nördlich von Pampow
Größe: 1.403 ha
Gemeinden: Pampow, Hintersee
Unterschutzstellung: 19.09.1990
Schutzzweck: Erhalt und Entwicklung eines großflächigen Ausschnittes einer Stauchendmoräne mit naturnahen Buchen- und Bruchwäldern, dem Schloßsee, dem verlandeten Lenzener See und mesotroph-kalkarmen Kesselmooren sowie mit einem Ausschnitt der Ueckermünder Heide mit Kiefernforsten und einer größeren vermoorten Senke, dem Martenschen Bruch. Schwerpunktmäßig geht es um die naturnahe Entwicklung von Mischwaldkomplexen und Gewässern verschiedener Verlandungsstufen sowie von Lebensräumen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wie Kranich, Seeadler, Hohltaube und Moorfrosch.
Beschreibung: Der strukturreiche Ausschnitt der Ueckermünder Heide ist von Buchen- und Eichenwäldern, Erlenbrüchen, Feuchtwiesen und Seen geprägt. Der Schloßsee, durch den die Grenze zu Polen verläuft, ist als offenes Gewässer in den kuppigen Höhenzug der „Gottesheide“ eingebettet. Im Nordbereich des NSG befindet sich mit dem Martenschen Bruch die torfgefüllte Senke eines Versumpfungsmoores. Der verlandete Lenzener See besaß im 19. Jahrhundert noch eine Wasserfläche von 20 ha; heute existiert dort ein ausgedehnter Bruchwald. Dies ist auf Eingriffe in den Wasserhaushalt in den letzten Jahrhunderten zurückzuführen.
Nach Rodung und Waldübernutzung im Hochmittelalter folgten das Wüstfallen und die Rückkehr des Waldes. Ab Beginn des 18. Jahrhunderts bestimmten Köhlerei, Teerschwelerei und Waldweidenutzung die Entwicklung des Gebietes, vermutlich kam es auch in diesem Zeitraum wieder zur Übernutzung der Waldbestände. Mit dem Rückgang dieser Nutzungen nahmen die Waldflächen durch Sukzession und Aufforstungen wieder zu. Mit der Ausweisung des Gebietes als Staatsjagdgebiet im Jahre 1970 kam es zu einer zielgerichteten Erhöhung des Schalenwildbestandes sowie einer Umgestaltung der ehemaligen Feuchtwiesen im Martenschen Bruch zu Weidegrünland für Rotwild, mit negativen Auswirkungen auf die Waldvegetation und damit wiederum des Grundwasserstandes. Seit 2010 wurden als Ausgleichsmaßnahme für die OPAL-Gasleitung Wiedervernässungen durchgeführt.
An den Rändern der Kiefernwälder finden sich seltene Arten der Sandpionierfluren wie Zwerg-Filzkraut (RL 3), Dreizahn (RL V), Haar-Ginster (RL 2), Borstgras (RL 3) und Triften-Labkraut. Vereinzelt findet sich im Wald die Elsbeere (RL 2). Auf dem reliefreichen Höhenzug südlich des Martenschen Bruches herrschen Schattenblumen-Buchenwälder mit hohem Alt holzanteil vor. Typische Arten sind hier Draht-Schmiele, Mauerlattich, Europäischer Siebenstern, Heidelbeere und Pillen-Segge. In feuchteren Bereichen der Buchenwälder kommen an den Waldwegen Sumpf-Sitter (RL 2), Wiesen-Alant (RL 3) und Gelbe Wiesenraute (RL 3), auf trockeneren Böden Kleine Wiesenraute (RL 3), Saat-Wucherblume (RL 2) und Keulen-Bärlapp (RL 1) vor. Den ursprünglich mesotrophen Schloßsee bestimmen heute ausgedehnte Schwimmblattfluren.
Im Gebiet wurden 82 Brutvogelarten nachgewiesen, von denen 20 auf der Roten Liste Mecklenburg-Vorpommerns stehen. Dazu zählen. Rohrdommel (RL 1), Trauerseeschwalbe (RL 1), Wachtelkönig, Kiebitz (RL 2), Braunkehlchen und Waldwasserläufer im Umfeld des Schloßsees, sowie Grün- und Schwarzspecht und Hohltaube in den Altholzbeständen. Weiterhin kommen Zwergschnäpper, Schwarz- (RL V) und Rotmilan, Rohrweihe und Seeadler vor.
Nachgewiesen wurden Erdkröte (RL 3), Moor- (RL 3) und Wasserfrosch (RL 2) sowie Kreuzotter (RL 2), Ringelnatter (RL 2), Blindschleiche (RL 2) und Zauneidechse (RL 2). Es wurden 15 Libellenarten erfasst, darunter Gemeine Winterlibelle (RL 4), Gefleckte Smaragdlibelle (RL 3) und die Große Moorjungfer (RL 2).
Öffentliche Nutzung: Waldwege können begangen werden, jedoch besteht kein ausgeschilderter Wanderweg oder Aussichtspunkt. Am südwestlichen Rand des Naturschutzgebietes liegt der Radwanderweg von Glashütte nach Pampow.