NSG 49 Galenbecker See
Lage: Im Randbereich der Friedländer Großen Wiese zwischen Fleethof, Galenbeck und Heinrichswalde
Größe: 1.894 ha, davon im Landkreis 710 ha
Gemeinden: Heinrichswalde, Wilhelmsburg, Strasburg
Unterschutzstellung: 05.09.1938, 30.09.1987, Erweiterung: 07.07.1993
Schutzzweck: Erhalt und Entwicklung eines Flachsees in einem Durchströmungsmoor.
Beschreibung: Der Galenbecker See liegt am Fuße der Brohmer Berge im westlichen Bereich des ehemaligen Haffstausees. Er befindet sich im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte; ein großer Teil der vor allem durch Feuchtwiesen, Riede und Moorwälder gekennzeichneten Seerandzone liegt jedoch im Landkreis Vorpommern-Greifswald.
Es handelt sich um einen Flachwassersee mit einer durchschnittlichen Tiefe von 0,76 m, der früher mit dem Verlandungs- bzw. Durchströmungsmoor der Friedländer Großen Wiese eine Landschaftseinheit bildete. Seine Lage in einer tieferen Rinne des Haffstausees und das von der Stauchendmoräne der Brohmer Berge in die Friedländer Große Wiese abfließende Wasser verhinderten, dass der See vollständig verlandete.
Schon seit dem frühen 18. Jahrhundert kam es zu Entwässerungen im Gebiet, so dass das Moorwachstum zum Erliegen kam. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Nutzung des Gebietes intensiviert. Im See fanden ein Karpfenbesatz mit Zufütterung statt, auf der Friedländer Großen Wiese nach vorangetriebener Entwässerung zunächst Ackerbau. Wegen der raschen Degradation des Moorbodens musste allerdings bald auf Grünlandwirtschaft umgestellt werden. Aufgrund von Wasserentnahmen, der zum Teil massiven Moorsackungen und der hohen Nährstoffeinträge im Zuge dieser „Aus“-Nutzung degradierte der See von einem ehemals klaren, oligo- bis mesotrophen Gewässer mit hohem Reichtum an Makrophyten und Armleuchteralgen in einen polytrophen phytoplankton-dominierten Trübwassersee mit einer mächtigen Faulschlammschicht.
Entscheidend für die weitere Entwicklung des Galenbecker Sees war und ist das EU-LIFE-Projekt „Naturraumsanierung Galenbecker See“. In der von 2001 bis 2007 dauernden Projektphase wurde unter anderem ein ca. 7,3 km langer künstlicher Uferstreifen geschaffen, der dem Wasserrückhalt und neuem Moorwachstum dienen soll. Weitere Maßnahmen waren die Sicherung des Wasserzuflusses und dessen Filterung in einer Schilfdurchströmungsfläche. Wichtig für die Zukunft des Gebietes ist ein konsequentes Management, welches die gezielte Stabilisierung des Wasserhaushaltes über die Steuerung von Zu- und Abflüssen beinhaltet.
Obwohl viele der früher vorkommenden Tier- und Pflanzenarten verschwunden sind, besitzt der Galenbecker See noch immer einen hohen Naturschutzwert, nicht zuletzt als Rast- und Durchzugsgebiet für Vögel. Seit 1978 ist er als internationales RAMSAR-Feuchtgebiet und seit 1992 als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Im Jahr 2000 erfolgte die Meldung als FFH-Gebiet.
Das Gebiet stellt einen bedeutenden Rast- und Schlafplatz dar. Neben zehntausenden Kranichen und Gänsen finden sich Höcker- und Singschwäne, Zwerg- und Gänsesäger (RL 2), Lach- (RL 3) und Zwergmöwen, Pfeif-, Spieß- (RL 1), Krick- (RL 2), Schell- und Löffelente (RL 2) sowie Schwarz- und Rothalstaucher ein. Es gibt mehrere Brutpaare des Seeadlers; der in den Brohmer Bergen brütende Schreiadler nutzt das Gebiet für die Nahrungssuche. Es kommen Blaukehlchen, Rohrdommel (RL 1) und Wachtelkönig vor. Das Gebiet ist Lebensraum für Fischotter (RL 2), Biber (RL 3), Wasserspitzmaus (RL 4) und eine stabile Baummarder-Population (RL 2).
Zu den im Gebiet vorkommenden seltenen Tag-falterarten gehört der Goldene Scheckenfalter (RL 2). Nach Umsetzung des LIFE-Projektes entwickelten sich wieder größere Sichttiefen und recht hohe Markophytenbestände im Galenbecker See. Auf der von Osten in den See hineinragenden Teufelsbrücke kommen Mehl-Primel (RL 1), Sumpf-Glanzkraut (RL 2) und Teufelsabbiss (RL 2) vor.
Öffentliche Nutzung: Von Heinrichswalde, Fleethof und Galenbeck führen Wege zu Beobachtungsplattformen mit Info-Tafeln.